Ein Thema, mit dem viele Reiterinnen ein Problem haben ist das Mitschwingen mit der Bewegung des Pferdes. Es klingt so einfach und ist doch so schwer. Warum das so ist und was es braucht, damit Du durchlässiger wirst, erfährst Du in diesem Blogartikel.
Wenn sich Dein Pferd losgelassen bewegen soll, dann muss es dafür auch die Chance bekommen. Losgelassenheit bedeutet, dass Dein Pferd die Muskulatur nur so stark anspannt, wie es für die aktuelle Aufgabe notwendig ist und dass es dabei einen dynamischen Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung der Muskeln gibt. (MEHR ERFÄHRST DU IM BLOGARTIKEL LOSGELASSENHEIT)
Ein unbeweglicher Reiter auf dem Rücken bedeutet immer, dass das Pferd Muskeln angespannt hält, um Unwohlsein oder sogar Schmerzen zu verhindern. Auf einem Pferd mit angespannten Muskeln kannst Du nicht gut mitschwingen, weil die Bewegungen abgehakt und hart sind. Ein Teufelskreis entsteht.
Es gibt mehrere Gründe, warum es Dir schwerfallen kann locker mitzuschwingen und Dein Pferd passiv zu begleiten. Versuch am besten herauszufinden, was bei Dir zugrunde liegt (es können auch mehrere Faktoren sein) und arbeite an der Ursache, statt Dich verkrampft auf das Mitschwingen zu fokussieren.
Vielleicht hast Du beim Reiten lernen nicht gelernt, wie das passive Begleiten wirklich funktioniert. Leider wird die Schulung des Reitergefühls in vielen Fällen nicht wirklich in den Fokus genommen. Und wenn Du nie ausgiebig fühlen konntest, wie sich das Pferd unter Dir bewegt, dann kannst Du das auch nicht locker begleiten.
Hast Du Dich vielleicht intensiv mit der Theorie auseinandergesetzt und versuchst über den Verstand die Bewegung des Pferdes zu begleiten? Vielleicht hast Du gelernt in welcher Fußungsphase welches Beines sich der Rücken des Pferdes wie bewegt. Wenn Du über diesen Ansatz nun versuchst optimal zu sitzen ist das sehr verkopft und vor allem aktiv. Denn Du bist bei jedem Schritt mit dem Verstand dabei, analysierst und denkst nach. So kann lockeres Mitschwingen nicht funktionieren.
In unserer Lebenswelt wird die Bewegung allgemein und vor allem die vielfältige Bewegung immer weniger. Wir sitzen viel und das meist in eher ungünstigen Haltungen. Die für das Mitschwingen im Becken wichtige Coremuskulatur (Bauch, unterer Rücken, Beckenboden, Hüftgelenk) ist eher untertrainiert und/oder verspannt. Die Oberkörpermuskulatur hält diesen nicht stabil und die Extremitäten lassen sich einfach nicht unabhängig von einander bewegen. Die Ausdauer, Koordination und Wahrnehmung des Körpers ist insgesamt eingeschränkt. Ohne das ist lockeres Mitschwingen und passives begleiten der Bewegung nicht möglich.
Ein weitläufiges Problem ist es, dass uns Menschen das Entspannen zunehmend schwer fällt. Unsere Lebenswelt ist so hektisch, dass wir oft in einer Daueranspannung (sowohl mental als auch körperlich) herumlaufen. Bist Du also im Dauerstresse wird Dir das vollständige Entspannen auf dem Pferd und damit das Mitschwingen schwerfallen.
Angst macht den Körper fest, weil er sich dadurch schützt. Und Angst fängt nicht erst da an, wo Du sie unverkennbar wahrnimmst. Sie kann schon der kleine Zweifel sein, der ständig aufploppt, wenn Du auf dem Pferd sitzt: “Was ist, wenn ich falle?” oder “Wenn sie bockt liege ich unten…” Natürlich kommt so ein Gedanke mal auf und verschwindet wieder. Aber wenn Du bemerkst, dass das öfter passiert, dann kann es extremen Einfluss auf Deine Losgelassenheit und damit die Fähigkeit des Mitschwingens nehmen.
Um zu einer entspannteren Haltung zu kommen, aus der heraus Du gut mitschwingen kannst solltest Du daran arbeiten wirklich bewusst zu reiten.
Mach Dir bewusst, ob Du gerade aktiv einwirken möchtest oder nicht. Wenn nicht, dann probier Dein Pferd so wenig wie möglich bei seiner Arbeit zu stören. Stell Dir mal vor, Du übst gerade eine Bewegung und ständig berührt Dich jemand, schiebt Dich ein wenig in eine Haltung und zieht Dich wieder etwas zurück. Das nervt doch beim Training. Wirk deshalb nur auf Dein Pferd ein, wenn es nötig ist. Das ist immer dann, wenn Dein Pferd etwas verändern soll (Richtung, Gangart etc.)
Dein Körper bewegt sich immer so, wie er es die meiste Zeit des Tages tut. (hervorheben)
Achtest Du also den ganzen Tag lang nicht auf Deine Haltung und bewegst Dich unbewusst, dann kannst Du auf dem Pferderücken nicht erwarten, dass Dein Körper plötzlich perfekt koordinierte Bewegungen durchführt.
Nimm also in Deinem Alltag wahr, wo Du Bewegungsmuster hast, die dem Reiten nicht dienlich sind. Sitze z.B. am Schreibtisch immer mal wieder auf einer wackeligen Unterlage. Achte auf eine mühelose Aufrichtung. Entspann im Fitnessstudio alle Körperteile, die für die aktuelle Übung nicht gebraucht werden. (Beim Beintraining brauchst Du keine Faust zu machen…)
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© Andrea Büttner 2024