von Andrea Büttner
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8. Oktober 2024
Wenn ich manchen Menschen beim Reiten zu sehe bekomme ich den Eindruck, dass Reiten sowas ähnliches ist wie Bodybuilding. Jeder einzelne Schritt wird mühevoll herausgepresst und der Kopf des Pferdes muss scheinbar mit den Zügeln gehalten werden. (Kein Wunder, ohne das würde sich das Pferd nicht dauerhaft selbst in die Brust beißen…) Es wird sich mit Muskelkater gerühmt und die Blasen an den Händen gelten als besonders tapferes Zeichen von Durchsetzungsfähigkeit, weil Mensch so lange gegengehalten hat. Dem “unwilligen Tier” darf schließlich nicht nachgegeben werden, wenn es das einfordert. Wo kämen wir denn dahin? Aber das ist ein anderes Thema. Das genaue Gegenteil bilden Menschen, die komplett ohne jede Körperspannung wie ein Mehlsack auf dem Pferderücken hängen. Meist nach vorne zusammengesunken mit wackelndem Oberkörper und unkontrolliert zuckenden Beinen. Die Zügel schlackern in den schlaff hängenden Armen und geben unkontrolliert irgendwelche Impulse im empfindlichen Pferdemaul. Auch so macht den Pferden das Reiten definitiv keinen Spaß. Wie immer ist es ein Mittelweg zwischen beiden Extremen.